Frankreich ist berühmt für die regionale Vielfalt seiner Wein- und Käsesorten, daneben gibt es jedoch einen nicht minder reichen Kulturschatz an regionalen Taschenmessern.
Unter den regionalen Taschenmessern Frankreichs gibt es solche mit einer über hundertjährigen Tradition – wie das Laguiole oder das Alpin – und solche, die jüngeren Datums sind und daher meist als neo-regional bezeichnet werden. Das Buch von Antoine Pascal hält sich nicht auf mit akademischen Begriffsscheidungen, es präsentiert Altehrwürdiges neben Newcomern in alphabetischer Reihenfolge. Insgesamt kommt so die stattliche Anzahl von 66 Messermodellen zusammen:
- Agenais
- Alpin
- Alsacien
- Aquitain
- Ardéchois
- Arverne
- Aurillac
- Aveyronnais
- Boule
- Bouledogue
- Camarguais
- Camembert
- Cancalais
- Capucin
- Charlois
- Charretier
- Châtellerault
- Lou Cigalou
- Commingeois
- U Corsu
- Coursolle
- Dieppois
- Donjon
- Douk-douk
- Fénérol
- Français
- Garonnais
- Gascogne
- Gouttière
- Greffoir
- Guyanais
- Issoire
- Kenavo
- Laguiole
- Langres
- London
- Méditerranée
- Mineur
- Montpellier
- Morézienc
- Nontron
- Opinel
- Os de mouton
- Piétin
- Pradel
- Provençal
- Rhôdanien
- Roquefort
- Rouennais
- Saint-Amans
- Saint-Guilhem
- Saint-Martin
- Salers
- Sanflorain
- Sauveterre
- Serpette
- Thiers
- Tiré-droit
- Tonneau
- Toulousain
- Vendetta
- Vercors
- Violon
- Voyageur
- Yatagan
- Yssingeaux
Und selbst diese Liste ist nicht erschöpfend, so vermisse ich beispielsweise das „L’Arconsat“ von Jean-Claude Laforet, das „Le Commingeois“ von Richard Lacanal oder auch das „Le Morta“ von Atelier JHP.
Die mit Akribie zusammengetragenen historischen Details zu den Messern präsentiert der Autor in einem lockeren Erzählton. Selbst mit bescheidenen Französischkenntnissen sollte man dem Text folgen können. Besonders hilfreich sind die Querverweise, die die Verwandtschaft zwischen einzelnen Messern erhellen. So erfährt man beispielsweise auf Seite 98, dass das Roquefort Ähnlichkeiten mit dem Issoire (Seite 60) und dem Yssingeaux (Seite 140) aufweist. Und dank der sehr guten Fotos kann man sich auch sogleich selbst davon überzeugen. Auf den Fotos finden sich gelegentlich neben den blitzblanken neuen Exemplaren auch manche alte Schätzchen, die zwar ihr Alter nicht verleugnen können, aber von ihrer Schönheit nichts eingebüßt haben.
Wer im Dschungel der französischen Regionalmesser Orientierung sucht, ist mit diesem Buch bestens bedient. Da für jedes Messer durchschnittlich nur je eine Doppelseite zur Verfügung steht, fallen die Ausführungen zu geschichtsträchtigen Klassikern wie dem Laguiole, Opinel oder Thiers sehr knapp aus. Wer hier sein Wissen vertiefen will, muss auf Spezialliteratur zurückgreifen.
Antoine Pascal: Couteaux de nos régions, 144 Seiten (ISBN 978-2-7373-5829-6)